Einfältig, aber süß!

Ruhig halten, nicht bewegen, Umgebung im Auge behalten. Luft anhalten…hhhhhmmmmmmmmmmp.

Herr Zotti auf dem Bett-Kopfteil

Weißer Adler auf weißem Grund

Freunde und Kontaktpersonen, es geht beim Observieren um echtes Können, um Verstand, um Zurückhaltung im passenden Maße. Und es geht darum sich sein Umfeld genauestens anzuschauen. Ja, manchmal ist man einfach fehl am Platz. So sehr man es auch möchte, man stört einfach und fügt sich nicht in die Umgebung ein.

Clever und gekonnt habe ich mir mein Umfeld mit Bedacht gewählt. Jeden Morgen springe ich aufs Kopfende des Monsterkörbchens. Wand, Lampe und Körbchen selbst passen einfach perfekt zu mir. Ich verschmelze regelrecht mit allem um mich herum. Und wenn ich dann noch mit meinen Krallen kleine Löcher in die Körbchenkante kratze, dann finden das die beiden Menschen hier so toll, dass sie meist sofort aufspringen und mit mir spielen wollen. Wir rennen dann kurz um die Wette und sie bejubeln mich scheinbar – zumindest relativ lautstark.

Man kann ihnen so einfach eine Freude bereiten. Sie sind zwar einfältig, aber sind sie nicht süß?!

Und plötzlich war da diese Göre…

Bild: Die Göre

Die Göre vorm Fenster im 3. Stock

Es war früher Morgen, ca. 6.40 Uhr. Meine beiden Aufpasser schliefen noch. Es war einer dieser Tage, an denen sie einfach nicht aufstehen wollen. Für gewöhnlich kehrt dann erst gegen 9 Uhr Leben in die Trainingshalle. Sie nennen das “Sonntag”,  ich dagegen nenne das “überflüssige Faulheit”. So liege ich schlafend, aber wachend am unteren Ende ihres billigen Riesenkörbchens, dem jegliche Seitenwand und vor allem das Dach fehlt. Plötzlich höre ich im Traum ein Rufen. Undefinierbar, leise und…irgendwie gedämpft. Und wieder: “Meooooooooooow!”

Meine Ohren schnellen reflexartig in die geortete Richtung, was mich – wen wundert es – unsanft aus dem Schlaf riss. “Meeeoooooooooowwww!”, klang es dumpf und unverkennbar. “So rede doch nur ich”, dachte ich mir und so sprang ich vom Möchtegernkörbchen, um nachzuschauen, was es mit dem Rufen auf sich hat.

Liebe Kontaktpersonen und Freunde, meine Trainingshalle ist im dritten Stockwerk, ganz oben im Haus. Da kann einfach nichts und niemand außen am Fenster hocken. Ich schaute schlaftrunken zu einer der Fensterscheiben und traute meinen Augen nicht. Träumte ich noch immer? Fühlte sich mein Traum so real an? Blitzschnell war mir alles klar und so rannte ich zum Fenster, um den Angriff der Doppelagentin Göre abzuwehren. Sie sah mir eiskalt in die Augen, klappte die Ohren nach hinten, worauf ich mit Körpergröße dagegenhielt. Ich war sicher eineinhalb mal so groß wie Göre, was ich jedoch gekonnt mit einem Zotti-Buckel-Spezial gepaart mit Overall-Burst-Modus auf das zweifache erweitern konnte. “Chhhhhhhhhhhhh”, fauchte es hinter der Scheibe und gleich erwiderte ich mit einem mehrfachen “RRRRRRROOOOOOOOAAAAAAARRRR”!  Wirklich. Ohne Übertreibung. Also fast so zumindest. Vielleicht war es auch ein “rrroooaaarr”. Oder auch ein “Chhhhh”, aber ein zweifaches zusammen mit einem “miau”.  Aber den Buckel habe ich gehalten – die ganze Zeit.

Dann bin ich, zusammen mit meinen inzwischen aufgewachten Aufpassern, wieder ins Podestkörbchen gegangen. Göre saß noch bis 11 Uhr vorm Fenster. Der hatte ich es aber gegeben.

Leergut

Herr Zotti in Pepsi-KisteMeine Aufseher waren vor wenigen Wochen in Manhattan und haben eine wohl etwas ältere Getränke-Kiste mitgebracht. Ich bin ja inzwischen mit 3,5 Jahren auch schon etwas älter und daher verstand ich meinen Auftrag sofort: Ich sollte mich als “alte Flasche” tarnen und so aus dieser Getränke-Kiste heraus die Umgebung observieren.
Gesagt, getan!