Die Göre vorm Fenster im 3. Stock
Es war früher Morgen, ca. 6.40 Uhr. Meine beiden Aufpasser schliefen noch. Es war einer dieser Tage, an denen sie einfach nicht aufstehen wollen. Für gewöhnlich kehrt dann erst gegen 9 Uhr Leben in die Trainingshalle. Sie nennen das “Sonntag”, ich dagegen nenne das “überflüssige Faulheit”. So liege ich schlafend, aber wachend am unteren Ende ihres billigen Riesenkörbchens, dem jegliche Seitenwand und vor allem das Dach fehlt. Plötzlich höre ich im Traum ein Rufen. Undefinierbar, leise und…irgendwie gedämpft. Und wieder: “Meooooooooooow!”
Meine Ohren schnellen reflexartig in die geortete Richtung, was mich – wen wundert es – unsanft aus dem Schlaf riss. “Meeeoooooooooowwww!”, klang es dumpf und unverkennbar. “So rede doch nur ich”, dachte ich mir und so sprang ich vom Möchtegernkörbchen, um nachzuschauen, was es mit dem Rufen auf sich hat.
Liebe Kontaktpersonen und Freunde, meine Trainingshalle ist im dritten Stockwerk, ganz oben im Haus. Da kann einfach nichts und niemand außen am Fenster hocken. Ich schaute schlaftrunken zu einer der Fensterscheiben und traute meinen Augen nicht. Träumte ich noch immer? Fühlte sich mein Traum so real an? Blitzschnell war mir alles klar und so rannte ich zum Fenster, um den Angriff der Doppelagentin Göre abzuwehren. Sie sah mir eiskalt in die Augen, klappte die Ohren nach hinten, worauf ich mit Körpergröße dagegenhielt. Ich war sicher eineinhalb mal so groß wie Göre, was ich jedoch gekonnt mit einem Zotti-Buckel-Spezial gepaart mit Overall-Burst-Modus auf das zweifache erweitern konnte. “Chhhhhhhhhhhhh”, fauchte es hinter der Scheibe und gleich erwiderte ich mit einem mehrfachen “RRRRRRROOOOOOOOAAAAAAARRRR”! Wirklich. Ohne Übertreibung. Also fast so zumindest. Vielleicht war es auch ein “rrroooaaarr”. Oder auch ein “Chhhhh”, aber ein zweifaches zusammen mit einem “miau”. Aber den Buckel habe ich gehalten – die ganze Zeit.
Dann bin ich, zusammen mit meinen inzwischen aufgewachten Aufpassern, wieder ins Podestkörbchen gegangen. Göre saß noch bis 11 Uhr vorm Fenster. Der hatte ich es aber gegeben.